Wenn aus Spaß und Freude, Arbeit wird
Ich habe mich immer wieder an die Anfangszeit zurückerinnert, an der das Fotografieren und Bearbeiten der Bilder einfach einen riesen Spaß machte. Man nahm die Kamera überall hin mit, lernte dazu und entwickelte sich weiter.
Mit den Jahren und den abgeschlossenen Fotografie-Aufträgen, lagen meine Kameras teilst wochenlang im Rucksack und wurden nicht ein Mal zum Spaß herausgeholt. Das Problem: Es wurde für mich zu einem Arbeitsgerät und jedes in die Hand nehmen wurde im Kopf gleich mit Arbeit verbunden. Schon die Nachfrage die Kamera doch auf einen Geburtstag mit zu bringen, stresste mich.
Entschleunigung sein Vater – Back to the Roots
Autofokus, Bildstabilisierung, Zoom-Objektive, High-Speed Reihen-Aufnahmen, 30MP+, etc. sind alles wahnsinnig tolle Technologien, welche jemandem verhelfen das perfekte Foto zu schießen. Ich war es aber einfach irgendwie satt. Vielleicht muss das perfekte Foto nicht immer ultra scharf sein? Brauche ich wirklich 3 Festbrennweiten-Objektive mit 2 Zoom-Objektiven für jede Situation? Muss ich wirklich 10 Bilder die Sekunde machen, nur um dann 20 davon zu löschen? Nein.
Natürlich gibt es Fotografen im Bereich Sport z.B., die gerade diese Features brauchen. Ich selbst aber, habe rückwirkend betrachtet zum größten Teil Portraits oder die Natur fotografiert.
Mit der Leica M10-P bin ich nun beim nahezu absoluten Fotografie-Minimalismus angekommen. Man macht nicht mehr einfach nur ein Foto, sondern erlebt den Moment bis zum Abdrücken des Auslösers ganz anders mit. Dadurch, dass manuell fokussiert, die Blende eingestellt werden muss und die Stellräder für Belichtungszeit und ISO manuell eingestellt werden müssen, nimmt man sich für ein Foto und die Komposition viel mehr Zeit und feiert jedes geschossene Bild wie früher. Ich würde es so erklären, dass man den künstlerischen Aspekt in der Fotografie wieder auf erleben lässt und das Ziel hat Bilder zu machen, die den Betrachter länger zum Anschauen bringen sollen.
Alles immer das Gleiche
Von der Canon R3,5,6, bis hin zur Sony Alpha 7 III, S,R, usw. – ständig kommt ein neues Modell auf den Markt, was „alles besser“ macht als der Vorgänger, aber dennoch sehen alle Bilder immer gleich aus. Foto machen, bisschen bearbeiten, Filter drüber, fertig. Mir fehlte mittlerweile einfach das gewisse Etwas in meinen Bildern, das man auch schon auf dem Kamera Bildschirm sehen kann, ohne noch etwas bearbeiten zu müssen. Es langweilte mich einfach immer mehr die Fotos zu bearbeiten.
Und ja, wir müssen an dieser Stelle auch über den Leica-Look sprechen. Ich weiß, dass das ein sehr heiß diskutiertes Thema ist, ob es diesen nun wirklich gibt oder nicht. Ich fotografiere seit etlichen Jahren und kann sagen – Ja, es gibt ihn. Ich weiß nicht was, warum und wie, aber jedes Bild wirkt aufgrund der Farbtreue und der Dreidimensionalität so real, dass ich mich in den Moment wieder hineinversetzt fühle.
Was fasziniert mich an Leica und wird es meine Art zu fotografieren ändern?
Jedes Mal wenn ich sie in die Hand nehme, jedes Rädchen das man dreht, jeder Fokus den man selbst setzt und jedes Auslösegeräusch löst viele Emotionen aus und man spürt die Liebe zum Detail und Geschichte die hinter dem roten Punkt steckt. Es macht einfach wieder riesigen Spaß eine Kamera einfach in die Hand zu nehmen. Ihr merkt, dass ich verliebt in diese Kamera bin und ja, sie hat meine Art der Fotografie komplett geändert. Aber auch die Außenwirkung ist eine völlig andere. Man wird als Fotograf ganz anders wahr genommen und gerät auch immer in tolle Gespräche.
Warum nun die Leica M10-P?
1) Weniger zum Schleppen. Die Kamera selbst ist nicht groß, aber definitiv nicht leicht. Deshalb habe ich aktuell nur ein einziges Objektiv (Voigtländer 35mm Nokton 1.4) und werde so weit es geht nur dieses nutzen.
2) Das Leica Logo in der Front wurde in dieser Special Edition durch eine Schraube ausgetauscht und ein schöner Leica-Schriftzug oben eingraviert. Somit fühle ich mich draußen etwas sicherer, da der rote Punkt schon sehr nach „Hey, bitte klau mich!“ schreit.
3) Leiseres Auslösegeräusch in der P-Version
4) Messucher-System – Für mich absolutes Neuland und toll etwas Neues zu lernen
5) M10-P ist nur eine Generation „alt“
6) Kosten: Gebraucht bekommt man eine sehr gute M10-P für unter 6.000€ und eine normale M10 liegt bei 4.500€ im Kleinanzeigen Markt.
7) Zustand, Garantie, Auslöserzahl (Welche nur Leica selbst auslesen kann und man die Kamera dorthin versenden muss). Meine sieht aus wie neu, BJ2020 und hatte gerade mal 2.500 Auslöser und es gab eine einjährige Garantie dazu. Dankesrede an den Händler kommt am Schluss.
8) Leica-Look and Feel: Wenn ihr die Möglichkeit bekommen solltet mal eine Leica M in die Hand zu nehmen, tut es. 🙂
9) „Nostalgie-Faktor“
10) Außenwirkung
Jetzt will ich auch eine Leica M. Hast du Tipps zum Kauf?
Ich würde behaupten, dass ich durch meine wochen-/monatelange Suche nach der perfekten Leica M, sehr gute Tipps geben kann.
1) Meine erste Anlaufstelle waren ebay-Kleinanzeigen und boy oh boy, waren da weirde Leute. 😀 Im Endeffekt konnte ich meine gesamte Merkliste auf 2 Anbieter runterbrechen, die sehr freundlich und kompetent waren. Auch die Preisvorstellungen passten sehr gut, aber mir wurden zwei Dinge im Laufe der Suche immer wichtiger: Auslöserzahl und Garantie. Die 6 Stunden Fahrten nach Bayern hätten mich bei der Investition nicht gestört.
2) Somit habe ich nach Händlern gesucht und mit Foto-Görlitz, welcher wirklich bei allen deutschen Leica YouTubern, die ich so geschaut habe, als DIE Anlaufstelle gepriesen wurde. Ich wurde nicht enttäuscht. Für mich war es die beste Entscheidung. Nicht nur weil die Kamera selbst in einem tadellosen Zustand ist, das gesamte Zubehör plus OVP und eine Garantie beinhaltet, sondern auch die Kompetenz, Kommunikation und das Preisangebot von Alexander Görlitz mich absolut überzeugt haben. Kurz: Ich habe mich sehr gut beraten und aufgehoben gefühlt. Dazu war das Paket am nächsten Tag da.
3) Es muss keine M10 sein. Schaut auch nach M9 oder M240. Diese sind von der Technik zwar nicht mehr das Modernste, aber die Bilder stehen in nichts nach. Auf YouTube findet ihr tolle Vergleiche der Modelle auch auf deutsch. Das mitunter Beste kommt von Matt Ingram, welches sehr informativ für mich war.
Aufgrund dieser Erfahrungen kann ich euch 2 Tipps geben.
1) Kauft auf ebay-Kleinanzeigen ausschließlich vor Ort bei Abholung und nur bei Anbietern, die sehr gute Bewertungen haben und bei denen ihr ein gutes Gefühl habt. Ist euer Budget begrenzt und ihr möchtet einfach eine Leica M besitzen und so günstig und gut wie möglich ein M-System erlernen, habt Geduld und schaut immer wieder vorbei. Sucht aktiv Kontakt zum Verkäufer, schaut euch die Kamera vor Ort an und testet sie. Falls nicht angegeben, fragt nach dem letzten Service oder der Auslöserzahl.
2) Möchtet ihr mehr investieren, jedes Risiko ausschließen und ein sicheres Gesamtpaket haben, kauft bei einem renommierten Händler oder auch bei Leica direkt. Die bieten nämlich auch gebrauchte Kameras inklusive Service und Garantie an.
Abschlussworte
Abschließend kann ich nur sagen, dass mir die Fotografie wieder richtigen Spaß macht, ich einfach den Drang habe die Leica M10-P überall hin mitzunehmen und die Welt zu erkunden. Auch wenn es im Geldbeutel erstmal wehgetan hat, sehe ich die Investition auch als neues Mittel, nicht nur um mein Instagram-Game neu und anders aufleben zu lassen, sondern auch meine nächsten Aufträge damit zu bestreiten.